Hautpflege Ratgeber
Genitalherpes (Herpes genitalis)
Wissenswertes rund um das Thema Genitalherpes
Herpes genitales (Genitalherpes) ist eine Erkrankung, die in der Regel durch einen sexuellen Kontakt übertragen wird. Sie kann bei Frauen und Männern gleichermaßen vorkommen. Die ansteckende Krankheit wird durch sogenannte Herpes-simplex-Viren (HSV) ausgelöst, die sich jeweils in HSV1 (Typ 1) und HSV2 (Typ 2) aufteilen. Der weitaus größte Anteil aller Fälle (bis zu 80 Prozent) wird durch HSV2 ausgelöst.
Auch nach einer Genesung verbleiben die Viren weiterhin in Ihrem Körper und können im weiteren Verlauf auch wieder neu reaktiviert werden.
Symptome bei Genitalherpes
Die Symptome treten erst nach einer Inkubationszeit von mindestens zwei bis maximal 12 Tagen nach einem erfolgten sexuellen Kontakt auf. Das Ausmaß eines Genitalherpes kann sehr unterschiedlich sein und beginnt meist mit einer Rötung im Genitalbereich, die im weiteren Verlauf zu einer Entstehung von Bläschen führt. Meist entsteht ein heftiger Juckreiz und häufig auch Schmerzen.
Die Bläschen variieren in ihrer Größe, auch Krustenbildungen und kleinere Geschwüre sind möglich. In selteneren Fällen kommt es zu Beschwerden beim Wasserlassen, zu Ausfluss oder auch zu Fieber. Bei Frauen und Männern bestehen anatomisch bedingte Unterschiede bei den Symptomen des Genitalherpes.
Frauen haben Bläschen im Bereich von Scheide, Schamlippen und Gebärmutterhals. Der Befall bei Männern umfasst den Penis inklusive Vorhaut sowie beide Hodensäcke. Geschlechtsunabhängig können auch die Oberschenkel innen betroffen sein sowie Gesäß und Analbereich.
Da das Virus nach einer Ersterkrankung dauerhaft im Körper bleibt, können die Beschwerden immer wieder auftreten. Sie werden allerdings im Laufe der Jahre deutlich schwächer und kommen insgesamt auch immer seltener vor. Die abgeschwächte Form hängt mit der Abwehr des Immunsystems gegen die Viren zusammen. Sollte Ihr Immunsystem hingegen angeschlagen sein oder Sie unter weiteren Erkrankungen leiden, so sind heftigere und auch länger andauernde Beschwerden möglich.
Ursachen von Genitalherpes
Grundsätzlich haben Frauen ein weitaus höheres Risiko für eine Ansteckung durch einen sexuellen Kontakt zu einem Mann als Männer durch einen sexuellen Kontakt zu einer Frau. In der Regel wird Genitalherpes in der Mehrheit weitergegeben, ohne dass die Menschen wissen, dass sie es in sich tragen. Nicht immer bricht ein Genitalherpes im Falle einer Ansteckung mit dem Erreger auch tatsächlich aus. Die Gründe dafür sind nicht eindeutig bekannt.
+ häufig wechselnde Sexualpartner
+ Vorliegen einer anderen sexuell übertragbaren Erkrankung (beispielsweise HIV)
+ ungeschützte Sexualkontakte
+ starke psychische Belastungen
+ Erkältungskrankheiten
+ körperliche Belastungen
+ Sonnenlicht, Sonnenbrand
+ Verletzungen der Haut
+ allgemeine Schwächung des Immunsystems
In seltenen Fällen werden Kinder bereits mit dem Erreger geboren. In dem Fall überträgt die Mutter das Virus während des Geburtsvorgangs auf ihr Baby. Eine der häufigsten Gründe hierfür ist das Auftreten einer Erstinfektion bei der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft. Wenn Frauen wissen, dass sie mit Genitalherpes infiziert sind, wird die Empfehlung für eine Geburt per Kaiserschnitt ausgesprochen. Das Virus kann für das ungeborene Kind sehr gefährlich werden, ein Kaiserschnitt hilft dabei, die Übertragung von Genitalherpes bei der Geburt zu verhindern. Sollten Sie aktuell schwanger und von Genitalherpes betroffen sein, ist es wesentlich für die Gesundheit des Kindes, dass Sie Ihren Arzt darüber in Kenntnis setzen.
Ansteckungsgefahren vorbeugen
Da sehr viele Menschen Herpes-simplex-Viren in sich tragen, gilt es die Risiken zu minimieren, die zu einem Ausbruch von Genitalherpes führen. Hierbei wird unterschieden zwischen vorbeugenden Maßnahmen in Bezug auf Ansteckung und Krankheitsausbruch sowie das eigene Verhalten, falls Genitalherpes bereits ausgebrochen sein sollte.
+ Vermeidung von Stress und regelmäßiger Überlastung
+ gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und ausgewogener Ernährung
+ allgemeine Stärkung des Immunsystems
+ regelmäßiger und ausreichender Schlaf
+ UV-Schutz bei Aufenthalten in der Sonne
+ Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr
+ kein Berühren der entzündeten Hautareale
+ umsichtige Handhygiene nach jedem Kontakt mit der betroffenen Haut
+ Verzicht auf Geschlechtsverkehr bis zur Abheilung der Symptome
Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr ist es hilfreich, wenn Sie als betroffene Person mit Ihrer Partnerin beziehungsweise Ihrem Partner sprechen. Vielen Menschen fällt ein solches Gespräch schwer, dabei ist Offenheit die beste Methode, einer Ansteckung vorzubeugen. Da die zum Genitalherpes gehörenden Viren bereits seit Jahren im Körper sein können, gibt es in der Regel auch keinen Grund für Befürchtungen wie beispielsweise das Vorliegen von Untreue.
Sie haben darüber hinaus die Möglichkeit, bei Ihrem Arzt einen Bluttest auf vorhandene Antikörper zu machen. Auf diese Weise können Sie gesichert feststellen, welche Virustypen Sie jeweils haben und ob das Risiko für eine Ansteckung besteht. Dadurch sind Sie auf der sicheren Seite und können sich entsprechend verhalten.
Verlauf einer Infektion
Bei einem ersten Ausbruch dauert es im Durchschnitt etwa drei Wochen, bis die Symptome des Genitalherpes vollständig abgeheilt sind. Dies hängt jedoch sehr vom Ausmaß der Symptome und auch von Ihrem persönlichen gesundheitlichen Allgemeinzustand als Betroffener ab. Die im Lebensverlauf vorkommenden weiteren Ausbrüche (Reaktivierungen) heilen deutlich schneller ab, meist in einem Zeitraum von circa zehn Tagen. Auch die Häufigkeit der Ausbrüche von Genitalherpes wird im Verlauf der Jahre seltener. Das Ausmaß einer erneuten Ansteckung hängt dabei auch vom Virustyp ab. Bei HSV1 (Typ 1) kommt es weitaus seltener zu erneuten Infektionen.
Komplikationen - Neben einem normalen Heilungsverlauf kann es bei Menschen mit einer Immunschwäche auch zu erheblichen Komplikationen kommen. Je nach Art und Ausprägung eines Genitalherpes kann ein Verlauf lebensbedrohlich werden, etwa wenn die Bläschen aufplatzen und Bakterien eine zusätzliche Infektion (Superinfektion) hervorrufen.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass die Viren über die Blutbahn ins Gehirn gelangen und dort eine Entzündung auslösen. Neugeborene sind von diesem Risiko besonders betroffen.
Schwangerschaft und Genitalherpes
Für schwangere Frauen mit Genitalherpes ist es wichtig, ihre Infektion mit ihrem Arzt zu besprechen, da das Virus während der Geburt auf das Baby übertragen werden kann, was zu schweren Komplikationen führen kann. Frauen mit bekannten Herpesinfektionen können eine antivirale Therapie in den letzten Wochen der Schwangerschaft erhalten, um das Risiko eines Ausbruchs während der Geburt zu minimieren. In einigen Fällen kann ein Kaiserschnitt empfohlen werden, um die Übertragung des Virus auf das Neugeborene zu verhindern.
Lebensqualität und psychische Gesundheit
Die Diagnose Genitalherpes kann emotional belastend sein. Viele Menschen erleben Gefühle von Scham, Schuld oder Angst. Es ist wichtig, Unterstützung zu suchen und sich über die Krankheit zu informieren. Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen können Betroffenen helfen, mit der Diagnose umzugehen und ein erfülltes Leben zu führen. Es kann auch hilfreich sein, mit einem Therapeuten oder Berater über die emotionalen Auswirkungen der Diagnose zu sprechen.
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AUTOR
C. Witte
LETZTE BEARBEITUNG
04.07.2024
ERSTELLDATUM
23.04.2021
QUELLENANGABEN ⇓
- Robert Koch-Institut (RKI):
- "Epidemiologisches Bulletin: Herpes simplex Virus-Infektionen". Veröffentlicht vom RKI, zugänglich unter RKI Herpes simplex.
- World Health Organization (WHO):
- "Herpes simplex virus". World Health Organization. Verfügbar unter WHO Herpes simplex virus.
- Centers for Disease Control and Prevention (CDC):
- "Genital Herpes – CDC Fact Sheet (Detailed)". Centers for Disease Control and Prevention. Erhältlich unter CDC Genital Herpes.